Historie der Entwässerung

Bereits die uralten Hochkulturen weisen Bauwerke einer – zum Teil hervorragend ausgebildeten – Schwemmkanalisation auf. Bei Ausgrabungen in China wurde eine mindestens 2000 Jahre alte Latrine mit Wasserspülung in einem Königsgrab gefunden. Die ersten Abortanlagen sollen in Mesopotamien bestanden haben. Besser bekannter sind jedoch die Einrichtungen im alten römischen Reich.
Seinerzeit wurden unter großen Anstrengungen die bekannten Aquädukte gebaut, um sauberes Wasser aus den Bergen in die Stadt zu leiten. Öffentliche Bedürfnisanstalten waren so zum Teil mit einer ständigen Wasserspülung versehen. Die Abflüsse mündeten dann in die großen Abwasserkanäle, die Kloaken. Es wird berichtet, dass die Kanäle Roms so groß waren, dass man mit einem Boot unter allen Straßen der Stadt fahren konnte.

Cloaca Maxima in Rom
Cloaca Maxima in Rom

Es stellt sich die Frage, was aus den Errungenschaften der römischen Entwässerungskultur wurde? Zum einen ging durch den Untergang der Kulturen, zum anderen durch die Völkerwanderungen viel Wissen verloren. Außerdem wurden viele Anlagen durch Kriege zerstört, so dass sich im Mittelalter die Abwasserentsorgung wieder auf einem sehr niedrigen Niveau befand. Dies gipfelte darin, dass jeglicher Unrat auf Straßen und in Rinnen gekippt wurde, so dass sich Krankheiten problemlos ausbreiten konnten und es über Jahrhunderte hinweg zu verheerenden Pest- und Choleraepidemien kam.
Erst in der Neuzeit wurde in den aufgrund der Industrialisierung stark gewachsenen Städten eine geordnete Abwasserentsorgung notwendig. Im Jahre 1739 war Wien als erste Stadt Europas vollständig kanalisiert. In London wurde ab 1842 mit dem Bau des Kanalsystems begonnen. Das erste moderne Kanalisationssystem in dem ehemaligen Europa entstand ab 1856 in Hamburg.