Starkregen

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Sind Starkregenfälle auch für das Kanalnetz in Friedrichsthal ein Problem?

Bei Starkregen, also bei extremen Regenfällen mit Katastrophencharakter, kommen hohe Niederschlagsmengen in kurzer Zeit auf einer begrenzten Fläche herab. Solche Ereignisse treten statistisch gesehen alle 30, 50 oder 100 Jahre ein. In Deutschland ist unterschiedlichen Klimaszenarien zufolge künftig vor allem der Westen und Süden der Republik davon betroffen. Der Osten wird dagegen trockener. Insofern liegen wir in einer Region, in der die Wahrscheinlichkeit für solch einen Katastrophenregen zunimmt. Ein normaler Abwasserkanal kann solche Regenmassen grundsätzlich nicht bewältigen. Grund dafür ist, dass der Kanal auf einen „Durchschnittsregen“ ausgelegt werden muss. Alles andere ist unwirtschaftlich, da viel zu große Kanaldurchmesser verlegt werden müssten, die dann aber in der überwiegenden Zeit nicht funktionieren. Denn je größer der Durchmesser gewählt wird, je mehr Flüssigkeit muss durchlaufen, um die Feststoffe zu transportieren.

Was tut der EZF, um Probleme bei Starkregen in den Griff zu kriegen?

Grundsätzlich ist zu beachten, dass es sich bei einem Kanal um ein Wirtschaftsgut handelt, das über sehr lange Zeiträume (80 oder gar 100 Jahre) abgeschrieben wird und demnach auch über diese Zeiträume erhalten bleiben sollte. Der EZF ergreift verschiedene Maßnahmen, um den Bestand optimierter einzusetzen. Zum Einen werden Außengebiete identifiziert, die Wasser über Oberflächen oder Gewässer dem Stadtgebiet zuleiten. Das Ziel hierbei ist, diese Regenmassen zurückzuhalten, sodass sie zeitlich verzögert ins Kanalnetz fließen. Auf der anderen Seite wird bei Neubauten oder Neuerschließungen von Flächen ebenfalls darauf geachtet, Wasser zunächst auf den Grundstücken zurückzuhalten. Dies kann zum einen über Versickerung erfolgen. Alternativ kann das Wasser beispielsweise in einem Teich oder in einem Regenüberlaufbecken aufgefangen werden.

Müsste das Netz ausgebaut werden?

Wie oben erläutert funktioniert ein Kanalnetz nicht, wenn es für solche Extremregen ausgelegt werden würde. Insofern ist ein Ausbau des Stauvolumens nicht die Lösung. Vielmehr muss das Regenwasser entweder direkt dem natürlichen Kreislauf zurückgegeben (Einleitung in ein Gewässer oder in den Untergrund, wenn möglich) oder zurückgehalten werden, sodass das Wasser zeitverzögert in den Kanal fließt. Dies beherzigen wir bereits. Das ist auch in den Abwassergesetzen so vorgeschrieben.
Was kann der einzelne Hauseigentümer tun?
Der einzelne Hausbesitzer muss sich mit der Tatsache auseinandersetzen, dass die Kommune über die öffentliche Kanalisation keinen hundertprozentigen Schutz vor Schäden aus solchen Naturkatastrophen bieten kann. Vielmehr ist es für den Grundstückseigentümer notwendig, das Risiko, das auf seinem Grundstück existiert, zu identifizieren. Er sollte sich Fragen stellen wie: Liegt das Grundstück in einer topografischen Senke? Besteht die Gefahr, dass Oberflächen- oder Grundwasser sich vermehrt auf dem Grundstück sammelt und ins Gebäude eindringen kann (Kellerfenster, Lichtschächte, tiefer liegende Eingänge oder Garagen)? Was würde geschädigt, wenn das Wasser sich diesen Weg sucht? Vom Grundsatz her gilt: Je höher der Wert der Dinge ist, die in solchen Räumlichkeiten gelagert werden, beziehungsweise je hochwertiger der Ausbauzustand ist, desto höhere Schutzmaßnahmen wie Rückstausicherungen sollten von privater Seite getroffen werden. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte den angehängten Informationsschriften.